Protest gegen die Drogenpolitik

 

Initiative ist eine Beratungsstelle des Junkie-Bundes ein Dorn im Auge

Knapp 500 Bürger aus Humboldt-Gremberg und Kalk demonstrierten gegen die Drogenpolitik der Stadt.

VON NORBERT RAMME

2006_10_21_ksta_protest_geg.jpg„Keine Spritzen, keine Drogen, sonst sind wir verloren.“ Immer wieder erklang dieser Sprechchor, als Freitagnachmittag, angeführt von den Vorstandsmitgliedern des Bürgervereins Humboldt-Gremberg, knapp 500 Bürger – von Kindergartenkindern und Hauptschülern bis zu Geschäftsleuten, Eltern und Rentnern mit ihren Hunden – von der Grundschule Westerwaldstraße zum Platz an der Kalker Post zogen.

Der Protest der Bürger richtete sich gegen die städtische Drogenpolitik und besonders gegen die Einrichtung des Junkie-Bundes. Seit diese Selbsthilfeeinrichtung von Drogenabhängigen vor drei Jahren an der Taunusstraße eine Beratungsstelle eröffnet hat, habe sich – so Bürgervereins-Vorsitzende Helga Perschmann-Plättner – eine offene Drogenszene entwickelt. „Auf den Schulwegen der Kinder handeln Dealer mit Drogen. Gebrauchte Spritzen liegen in Hauseingängen und auf Spielplätzen.“

Von Verwaltung und Politik fühlen sich die Demonstranten im Stich gelassen. Perschmann-Plättner: „Das Problem ist dort bekannt, aber es ist nicht passiert. Es gab immer nur vage Versprechungen, die dann noch nicht einmal eingehalten wurden.“ In mehreren kurzen Redebeiträgen forderten Bürger – darunter auch im Stadtteil lebende Ausländer – eine „sofortige Standortverlagerung des Junkie-Bundes“ und eine „Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit“.

Die Fronten im Veedel scheinen verhärtet. Ein gemeinsames Gespräch zwischen Bürgerverein und mehreren Dienststellen der Stadtverwaltung vor zwei Wochen hatte keine Annäherung gebracht. Während die FDP sich inzwischen auch für die Schließung der Einrichtung einsetzt und mehrere CDU-Abgeordnete im Protestzug mitliefen, sucht die SPD zwischen Bürgern und Junkie-Bund zu vermitteln.

„Eine Verlagerung des Problems in den nächsten Stadtteil ist keine Lösung“, sagt SPD-Ratsfrau Susana dos Santos. Vielleicht ist ja noch ein Kompromiss möglich. Perschmann-Plättner: „Wir wollen die Drogenabhängigen ja nicht ausgrenzen.“

Kölner Stadt-Anzeiger

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http://www.ksta.de/

Eine Antwort

  1. H Schneider sagt:

    Liebe Freund;

    Das ist unglaublich:
    Super; dass Ihr so eine unglaubliche Stärke besitzt.

    Viele Grüsse
    H Schneider

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