500 Bürger demonstrierten

 

2006_10_25_wochenspiegel_50.jpgHumboldt-Gremberg – „Keine Spritzen, keine Drogen, sonst sind wir verloren“ erklang als Sprechchor in der Taunusstraße. Unter Polizeischutz demonstrierten Familien, Schulkinder, Eltern und Lehrer der Humboldt-Gremberger Schulen, Bezirksvertreter und weitere Lokalpolitiker gegen die aktuelle Situation im Viertel, vor allem gegen die Drogenpolitik (der KWS berichtete). Geschätzte 500 Personen umfasste der Demozug. Besonderen Unmut erregt bei den Anwohnern seit drei Jahren der Junkie-bund e.V. in der Taunusstraße, an dem auch der Demonstrationszug vorbei führte.

Vor dem Büro des Junkie-bund e.V. hatten sich einige Gegendemonstranten eingefunden. Hier hallten gegenseitige Beschimpfungen über die Straße. Auf ihrer Abschlusskundgebung forderten die Vorsitzende des Bürgervereins Humboldt-Gremberg Helga Perschmann-Plättner und Mitglied Mano Keuenhof noch einmal eine Standortverlagerung des Junkiebunds, dessen Anwesenheit vielfach als Ursache für die Drogenproblematik und Kriminalität im Viertel angesehen wird. Seitdem der Bürgerverein im August einen Brief an Ratsfraktionen und Medien gesandt hatte, in dem er massive Beschwerden über die aktuelle Situation zusammenfasste, beschäftigen sich sämtliche Fraktionen der Bezirksvertretung mit der Situation. Bürgeramtsleiter Norbert Becker präsentierte eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Situation befasst. Erstes Ergebnis war bisher nur ein Grünschnitt um so genannte „Fixernester“ besser aufspüren zu können. In der Lokalpolitik macht sich zur Zeit vor allem die FDP-Ratsfraktion für eine Schließung des Junkiebundes im Wohngebiet stark. Einheitliche Forderung der CDU, FDP und SPD ist die Einrichtung eines weiteren Drogenkonsumraums im Rechtsrheinischen. Im Vorfeld der Demo äußerten sich Manfred Krekeler und Dr. Axel Hentschel vom Junkiebund e.V. Beide betonten, dass der Junkiebund regelmäßig Spritzen auf Spielplätzen einsammelt. Dr. Axel Hentschel: „Seit der Vertreibung der Drogenszene an der Kalker Post und der Bebauung um die Rückzugsräume an der S-Bahn-Haltestelle Trimbornstraße verlagert sich die Szene in die Taunusstraße. 85 Prozent unserer Besucher kommen aus dem Stadtteil. Wenn man unser Büro schließt, sind die Menschen immer noch da“ Bis Ende 2006 erhält der Junkiebund noch Fördermittel.

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