Es soll wieder Leben ins Viertel kommen

 

Am Stellwerk „Köln-Kalk“ führen einige Schienen ins Leere. Die Umgebung soll schon bald neu geordnet werden.

VON NORBERT RAMME

Humboldt-Gremberg– Es soll wieder mehr Leben ins Viertel kommen. Darin sind sich Bürger, Politiker und Verwaltung einig. Ein knappes Jahr, nachdem rund 500 große und kleine Anwohner gegen die städtische Drogenpolitik demonstrierten und durch die Straßen von Humboldt-Gremberg gezogen sind, scheinen den vielen Worten nun auch Taten zu folgen. Während die Bürger ein „Nachbarschaftsfest“ mit dem bundesweit bekannten Rapper Eko Fresh als Hauptattraktion organisierten, formulierten die Politiker Anträge für Ratsausschüsse und die Bezirksvertretung.

„Das Viertel hat ein erhebliches Maß an Entwicklungspotenzial, vorausgesetzt, es werden unverzüglich die Weichen auf Zukunft gestellt“, sagt Oliver Krems, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Kalker Bezirksvertretung. Die Sozialdemokraten setzen schwerpunktmäßig auf die Bereiche Wohnen und Gewerbe. So sollen Verwaltung und Ratsausschüsse prüfen, ob nicht der Wohnbereich zwischen Taunusstraße, Gremberger Straße, Rolshover Straße und Gießener Straße als Sanierungsgebiet ausgewiesen kann. Bezirksvertreter Markus Thiele: „Zudem soll die Verwaltung genau die Eigentumsverhältnis auflisten, damit man genau weiß, mit welchen Hauseigentümern da zusammengearbeitet werden kann.“ Ähnliches hat in den Vorjahren in den benachbarten Straßenzügen in Kalk schon zu einer erheblichen Aufwertung der Wohnsituation geführt.

Zudem soll der Bereich rund um den ehemaligen Kalker Bahnhof neu geordnet und strukturiert werden. Denn in der Nachbarschaft des noch unter „Köln-Kalk“ firmierenden Stellwerkhäuschens – nach Aussagen von Bahn-Mitarbeitern „immer noch offiziell ein Bahnhof, aber kein Haltepunkt mehr“ – haben sich Metall verarbeitendes Gewerbe, Groß-Schrotthändler und Autoverwertungen angesiedelt. Thiele: „Da fahren oft auch in in abendstunden noch die großen LKW durch die Wohnstraßen. Wir plädieren für eine anwohnerfreundlichere Nutzung des Geländes.“

In der Forderung nach mehr Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren ist sich die SPD mit den Grünen einig. „Die Entwicklung in Humboldt-Gremberg muss gestaltet und nicht abgewartet werden“, sagt Grünen-Sprecherin Angela Behring. „Und dafür müssen sich viele bewegen.“ Als ersten Baustein dieser Entwicklung wünschen sich die Grünen ein Stadtteilbüro: „Als Ansprechpartner und Anlaufstelle und mit Angeboten für alle Bevölkerungsgruppen.“ Bei der SPD heißt eine ähnliche Idee „mobiler Bürgerservice“, die vor allem von Stadtdirektor Guido Kahlen favorisiert wird. Dies solle nun als Pilotprojekt in Humboldt-Gremberg getestet werden.“

Entsprechende Anträge wollen beide Parteien nächste Woche in der Bezirksvertretungssitzung vorstellen. Da wird dann wohl auch nochmal über die Zukunft des Junkie-Bundes debattiert, der ja – so haben Gesundheitsausschuss und Stadtrat beschlossen – von der Taunusstraße verschwinden soll.

Doch die Suche nach einem neuen Standort erweist sich als schwierig. Einige Hauseigentümer im Bereich Kalk und Humboldt-Gremberg haben bei einer Anfrage der Stadtverwaltung bereits abgewunken. Nun wird eine Containerlösung diskutierte. „Es ist sehr anstrengend, die Verwaltung zu konkreten Handlungen zu bewegen“, sagt der FDP-Stadtverordnete Marco Mendorf, der weiterhin vehement einen baldigen Umzug des Junkie-Bundes fordert. Doch es geht nicht um den „Junkie- Bund“ als Einrichtung – betont Kalks CDU-Vorsitzender Rainer Kreke, „sondern es ist eine Frage des Standortes“. Da will sich die CDU um eine Lösung bemühen, die von allen Fraktionen mitgetragen wird. Kreke: „Hier sollten wirklich alle an einem Strang ziehen. Denn nur dann können wir etwas bewirken.“

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