Die Nachbarn herzlich begrüßt

 

Probleme der Vergangenheit scheinen nun ausgeräumt

Die Drogenhilfe hat unter neuem Namen eine neue Heimat in Kalk bezogen. Der Verein Vision e. V., ehemals Junkie Bund, bietet seine Dienste jetzt in der Neuerburgstraße an.

VON SUSANNE V.D. BERGH

Kalk – Die Bürgermeisterin, die Sozialdezernentin, der Bürgerverein Kalk, alle waren da – nur die, um die es eigentlich geht in den neuen Räumen von „Vision e.V.“, die suchte man bei der Einweihungsfeier in der Neuerburgstraße 25 vergeblich in der Anlaufstelle für Junkies, ehemalige Drogengebraucher und Substituierte.

Der Umzug ist endlich geschafft, seit fünf Wochen arbeiten die Mitarbeiter von „Vision“, vormals „Junkie Bund Köln“, in den neuen Räumen. Der alte Standort wurde wegen der vielen Konflikte mit den Anwohnern aufgegeben. Die Suche nach einem neuen Standort war geprägt von vielen Problemen, viele Menschen sind zwar von der Wichtigkeit einer solchen Einrichtung überzeugt, wollen diese aber nicht in ihrer direkten Nachbarschaft.

Der Leiter des Bezirksteams Kalk der Polizei, Matthias Ferring, war mit von der Partie: „Die neuen Räume sind ein Neustart für unsere Kooperation mit der Einrichtung. In der Vergangenheit war das Verhältnis doch eher belastet. Aber wenn eine solche Einrichtung funktioniert, ist das auch eine große Hilfe für uns“.

Buntes Licht und eine familiäre Atmosphäre prägten den Abend. Auf einem Bildschirm hinter der Theke liefen Bilder von den Bauarbeiten. Geschäftsführer Marco Jesse dankte der Stadt und dem Rat für die Bereitstellung der finanziellen Mittel und die konstruktive Zusammenarbeit.

Bürgermeisterin Elfie Scho-Antwerpes bekräftigte die Zusammenarbeit mit dem Verein: „Es war ein langer Kampf, den wir gemeinsam ausgefochten haben. Jetzt wird die Vision Wirklichkeit und die neuen Räume sind großartig geworden. Wir werden auch in Zukunft immer hinter euch stehen“. Unter großem Applaus bezeugte auch Sozialdezernentin Marlis Bredehorst den Schulterschluss: „Wenn es Schwierigkeiten gibt, bitte meldet euch bei uns. Wir werden jedes Problem beheben, nur keine Verlegung des Standorts“.

In Köln gibt es derzeit rund 10 000 Heroinabhängige. Das niederschwellige Angebot der Einrichtung ist in Köln einzigartig und umfasst die Bereitstellung von Duschen und Waschmöglichkeiten für
Kleidung, Spritzentausch sowie Getränke und Essen zu Niedrigstpreisen. Außerdem gibt es eine psychosoziale“ Beratungsstelle und regelmäßig einen medizinischen Dienst. Neu hinzugekommen ist die ambulante Betreuung in der eigenen Wohnung. Für die Junkies, ehemaligen Drogengebraucher sowie Substituierte ist es oftmals auch der soziale Aspekt, der sie immer wieder zum Angebot von „Vision e.V.“ treibt.

Selbst der Vorsitzende des Bürgervereins Kalk, Markus Thiele, begrüßte die Neuankömmlinge sehr herzlich in „seinem“ Stadtteil. Er mahnte den Verein, weiterhin so offen und transparent zu arbeiten. Die Proteste der Anwohner gegen den Standort habe er verstehen können, durch eine offene und frühzeitige Kommunikation hätte man allerdings die meisten Sorgen aus der Welt schaffen können. Und schließlich kamen auch Anwohner aus der direkten Nachbarschaft, „um mal zu schauen, was die da so machen“.

Kölner Stadt-Anzeiger

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3 Antworten

  1. wild sagt:

    Mal ein schöner Artikel!

    Beim letzten, über den Besuch bei VISION.EV, hätte ich mich echt aufregen können.
    Alle waren nur „die Junkies“. Und beschrieben, als wären`s Außerirdische…
    LG
    wild

  2. Heroingewöhnter Nr.10001 sagt:

    Hallo Visionäre! Auf keinen Fall Pro Rechts.Das ist nicht für Köln sondern gegen Colonia Agripina,die letzte Colonie am Rand der damaligen FREIHEIT.

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