Das soll so bleiben

 

Kalk- Ralf Jäger kümmert sich seit Jahren als ehrenamtlicher Spielplatzpate um die Grünanlagen im Veedel. Besonders am Herzen liegt ihm aber der Spielplatz des Kalker Stadtgartens. Mit seiner Hilfe wurde dieser ein Mekka für Kinder „Und das soll so bleiben“, meint er. Jäger ärgert sich über die Umbaupläne der Stadt für den Grünzug in Kalk, die seiner Meinung nach Gelder verschlingen, die besser den Kindern zugute kämen. Wieviel Freude dort aufkommt, zeigte sich jetzt wieder beim Kinderfest im Kalker Stadtgarten, für das Jäger mit verantwortlich zeichnet.

Im Rahmen des städtebaulichen Planungskonzept rund um die Wiersbergstraße hatten die Kalker Bezirksvertreter eine Reihe von Maßnahmen verabschiedet. Das Stadtteilparlament sprach sich mehrheitlich für den Abbruch der ehemaligen KHD-Kan-tine, dem heutigen Autonomen Zentrum aus.

Geplant ist an der Stelle ein Grünzug, der die Industriebetriebe an der Dillenburger Straße von dem
Gelände des Kaiserin-Theopha-nu-Gymnasiums und den Wohnungen in der Nachbarschaft abgrenzen soll. Für diesen Grünzug wünschen sich die Stadtteilparlamentarier eine Verbindung über das Schulgelände zum Kalker Stadtgarten hin. Diese Wege sollen dann beleuchtet werden, um Angsträume zu vermeiden. Doch gerade diese Planung stößt bei Robert Jäger sauer auf. Seit zwölf Jahren kümmert er sich als ehrenamtlicher Spielplatzpate nicht nur um den Spielplatz, sondern auch um die gesamte Grünanlage im Herzen des Veedels. Gerade der weitere Zugang stört Jäger. „Der Durchgangsverkehr wird zunehmen“, befürchtet er. Fahrräder sind dabei nicht ausgeschlossen. Für die spielenden Kinder ein zusätzliches Risiko. Auch glaube er nicht, dass durch die neuen Wege keine Angsträume geschaffen werden. Da helfen seiner Meinung nach auch keine Laternen, die eh Unsummen verschlingen würden. Dieses Geld, findet Jäger, könne man besser in die Kinder investieren. Und das sind nicht wenige. Zu verdanken ist dies Jäger und seinem Engagement. Seit dem er sich um die Anlage kümmert, hat sie sich von einer vernachlässigten Schmuddelecke zu einem beliebten Treffpunkt für Pänz und Familien entwickelt. „Wir sprechen hier über den einzigen drogenfreien und sauberen Spielplatz in ganz Köln“, sagt Jäger nicht ohne Stolz. Unbequem, aber erfolgreich, so beschreibt er seine Arbeit. Von Anfang an nerve er die Stadtverwaltung und die Politik, sagt er selbst. Daran habe sich auch nichts durch seinen Schlaganfall 2009 geändert. „Ich lebe und sterbe für den Park“, gibt sich Jäger kämpferisch. Wie groß sein Engagement ist, konnte man auch auf dem Stadtgartenfest erleben, dass wieder mit vielen Attraktionen für die Pänz aufwarten konnte. So brachte der Hänneschenspielkreis der Hauptschule Großer Griechenmarkt unter der Leitung von Wolfgang Figgen kölsche Tön – durchaus mit spitzfindigen Seitenhiebe in Richtung Schulverwaltung – auf die Bühne. Die Jugend des THW zeigte ihr Können und gab Einblick in so manche Gerätschaft. An einem Malstand schwingen der vierjährige Luca und seine drei Jahre ältere Schwester Cornelia den Pinsel und malen eifrig. Besonders viel zu tun hatte Polizist Michael Kaiser. Nicht aber weil Spitzbuben unterwegs waren, sondern weil viele Pänz einmal auf dem Motorrad des Oberkommissars sitzen wollten. So auch die sechsjährige Angela: „Wenn ich groß bin, will ich das Motorrad auch fahren.“ Das kann dann auch die Farben der Polizei haben, verrät Angelas Mutter Alexandra Radulovic. Denn Angelas Berufsziel sei jetzt schon klar: Sie will Polizistin werden. Doch nicht nur zu dem Fest kommen Angela und ihre Mutter gerne in den Stadtgarten, auch an anderen Tagen nutzen sie das Kleinod im Veedel als Spielort und Treffpunkt. Zwar gebe es in ihrem Heimat-Stadttteil Höhenberg auch Spielplätze, sagt Alexandra Radulovic, die seien aber ziemlich klein und Kinder sähe man da wenig. „Das ist im Kalker Stadtgarten anders, hier sind immer zehn bis 20 Kinder.“ Besonder schätze sie auch die Ruhe in der kleinen grünen Oase. „Hier können die Kinder sich frei bewegen, da muss man sich keine Sorgen machen.“ Damit das so bleibt, dafür will sich Robert Jäger weiter einsetzen.

Peter Parker

Veedelsfenster Humboldt-Gremberg

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