Presseerklärung zum Fachtag

 

naloxon-web-1Anlässlich des Fachtages am 16. Juli 2014
„NALOXON rettet Menschenleben – Naloxonvergabe und Drogennotfalltraining für Drogengebraucher“
erklären die Veranstalter VISION e.V., akzeptNRW und Aidshilfe NRW:

Seit über 40 Jahren wird Naloxon in der Rettungs- und Notfallmedizin erfolgreich bei Überdosierungen von Heroin oder anderen Opiaten eingesetzt. Naloxon kann innerhalb weniger Minuten Todesfälle vermeiden.

„Der Drogennotfall ist ein alltägliches Geschehen im Leben intravenös Drogen Gebrauchender. Überdosierungen sind meistens unbeabsichtigt und verlaufen mangels rechtzeitiger adäquater Hilfeleistung häufig tödlich“, erläutert Marco Jesse, Geschäftsführer von VISION e.V. Der größte Teil tödlich verlaufender Überdosierungen ereignet sich in Privatwohnungen, in der Regel in Anwesenheit anderer Personen. Hierbei handelt es sich meistens ebenfalls um andere Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten oder die Angehörigen. Illegalität und Unwissenheit verhindern adäquate Hilfe. Das Trainieren von angemessenem Verhalten im Drogennotfall ist für die primäre Prävention von zentraler Bedeutung.

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist wieder gestiegen. Darunter sind immer noch besonders Heroinkonsumenten und Substituierte. „Alleine in Köln sind die Todeszahlen 2013 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 30% gestiegen“, gibt Marco Jesse weiter an.

Aus Sicht der Veranstalter ist es dringend erforderlich, Opiatkonsumenten und ihre Angehörigen auf lebensbedrohliche Situation vorzubereiten und in Erste-Hilfe-Maßnahmen und der Verabreichung von Naloxon zu schulen und dieses Notfallmedikament leichter verfügbar zu machen. Vergleichbar wäre der Einsatz von Defibrillatoren.

Urs Köthner, Vorstand von akzeptNRW, erklärt: „Immer wieder werden Skepsis oder Befürchtungen von Fachleuten, die sich mit der Naloxonabgabe auseinandersetzen, hinsichtlich der rechtlichen Problematik der Vergabe an Drogengebraucher im Rahmen der Laienhilfe geäußert. Ärztliche Kompetenz in die Hände von Opiatkonsumenten zu geben, scheint national und international betrachtet einer der Haupthinderungsgründe zu sein.“
In diesem Sinne möchten wir mit dieser Veranstaltung über den internationalen Stand der Wissenschaft und über Praxisprojekte der Naloxonvergabe berichten und eine praktische Schulung in Erster-Hilfe im Drogennotfall und Naloxonvergabe anbieten.

Wir wollen offene Fragen, Befürchtungen und Ängste diskutieren, damit wir auf dieser Grundlage kurzfristig für Köln ein Drogennotfalltraining mit anschließender Naloxonvergabe für Drogengebraucherinnen, Drogengebraucher und deren Angehörige anbieten können. Darüber hinaus werden sich die Veranstalter aktiv dafür einsetzen, dass die Naloxonvergabe landes- und bundesweit zumindest in Modellprojekten über medizinisches Fachpersonal hinaus noch in diesem Jahr realisiert werden kann.

Kontakt:
Marco Jesse, VISION e.V., Tel.: 0221.82 00 73-12, marco.jesse@vision-ev.de.

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