Kölner Anwohner in großer Sorge wegen Drogenszene in Kalk

 

Die Drogenszene in Köln-Kalk hat sich in private Hinterhöfe verlagert, vermutlich wegen der dichten Videoüberwachung. Das berichten viele besorgte Anwohner dem WDR.
Von Jochen Hilgers

Ein junger Anwohner, Rettungssanitäter von Beruf zeigt uns seine Wohngegend. Von seinem Balkon aus sieht er in einen Hinterhof der Kalk-Mülheimerstraße. Tag und Nacht, so erzählt er, treffen sich dort Drogendealer und Abhängige. Wir stehen nur kurz auf dem Balkon, sehen aber zwei Drogendeals und eine Beinahe-Schlägerei.

Drei junge Abhängige setzen sich ihren Schuss direkt vor Ort. Später sehen wir überall Drogenutensilien, Abfälle und menschliche Hinterlassenschaften. Es stinkt und sieht eklig aus in dem Park. Nachts, so erzählt der Anwohner, hört man immer Geräusche. Nachtruhe? Gibt’s kaum.

Kindergarten und Moschee in unmittelbarer Nähe

Der neue Drogenhotspot liegt direkt zwischen einem Kindergarten und einer Moschee. Der Kindergarten hat einen Bewacher, den die Stadt angeheuert hat. Er nimmt seine Sache sehr ernst. An herumliegende Spritzen hat er sich mittlerweile gewöhnt. Der resolut auftretende Mann verscheucht alle, die hier nichts zu suchen haben. Abhängige und Dealer, die lautstark streiten und Kinder erschrecken. Allerdings hat der Sicherheitsmann um half fünf am Nachmittag Feierabend. Dann kommen Dealer und Konsumenten zurück.

Völlige Respektlosigkeit

An der Moschee werden wir sofort angesprochen. Endlich kümmert sich jemand um unsere Probleme, sagen die Männer. Frauen und Kinder trauen sich schon lange nicht hierhin. Omar Akrawi, einer der Moscheebesucher, beklagt die völlige Respektlosigkeit von Dealern und Konsumenten. Dass hier ein Kindergarten und eine Moschee liegen, sei denen völlig egal. Überall würden gebrauchte Spritzen rumliegen.

Szene hat sich verlagert

Die Kalker Hauptstrasse ist videoüberwacht. Hier findet kaum noch Kriminalität statt. Die sucht sich seitdem ihre eigenen Plätze. Der einstige Hotspot aber ist befriedet. Die Polizei sagt, dass sie regelmäßig auch die Hinterhöfe aufsucht. Wie erfolgreich das ist, darüber scheiden sich die Geister. Peter Frauenkron von der Polizei Köln sagt deutlich, dass Kalk ein Kriminalitätsschwerpunkt sei.

Katz- und Maus-Spiel

Uniformierte und Zivilfahnder geben ihr Bestes, heißt es. Es sei aber auch ein gesamtgesellschaftlicher Problem. Der junge Anwohner sagt, die Szene würde mit der Polizei Katz und Maus spielen. Es gebe drei Zugänge zu dem Hinterhof. Über die könne man schnell weglaufen. Viele sagen uns, dass sie versuchen wegzuziehen. Ihre Kinder sollten nicht in so einem Umfeld aufwachsen. Die Stadt will sich Ende Oktober bei einem runden Tisch um das Problem kümmern.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/drogenszene-koeln-kalk-100.html

Quelle: WDR

Eine Antwort

  1. Brigitte Luise Dornseifer sagt:

    Nichts als negative Stereotypen in der Darstellung. Der „dirty asoziale junkie“, Bürgerfeind und Oma-Schreck.

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