Mehr Platz für mehr Angebote

 

Junkiebund bezog als Vision neue Räume

Kalk (ac). Unter dem neuen Namen „Vision Verein für innovative Drogenselbsthilfe e.V.“ hat der ehemals als „Junkiebund e.V.“ bekannte Träger der Drogenselbsthilfe neue Räume an der Neuerburgstraße bezogen.

„Die Räumlichkeiten hier sind heller und freundlicher als in der Taunusstraße“, stellt Marco Jesse vom Vision e.V. zufrieden fest, und auch die Nachbarschaft scheint dem Verein freundlich gesonnen zu sein, denn zahlreiche Gäste aus Kalk und den Nachbarstadtteilen kamen zur Einweihung des neuen Gebäudes an der Neuerburgstraße.

Das frühere Ladenlokal, in dem der „Vision e.V.“ noch als „Junkiebund“ in der Taunusstraße in Humboldt-Gremberg untergebracht war, war umstritten. Kritisiert wurde die Lage mitten in einem Wohngebiet, vor allem vom ansässigen Bürgerverein. Nach längeren Auseinandersetzungen entschied die Stadt, dem Verein einen Neubau in Leichtbauweise in der Neuerburgstraße zur Verfügung zu stellen (der KWS berichtete). Mit dem Bau wurde der städtische Wohnungsversorgungsbetrieb beauftragt. „Erfahrung damit, ein Gebäude schnell hochzuziehen sowie mit ‚prekären Standorten'“, bescheinigte Sozialdezernentin Marlis Bredehorst dem Bauherrn in ihrer Ansprache zur Einweihung. Bredehorst bekräftigte in ihrer Rede zudem, dass die Stadt hinter der Arbeit des Vereins stehe: „Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Drogenpolitik, weil ihre Angebote niedrigschwellig sind.“

Zusätzlich zu früheren Angeboten wie psychosozialer Betreuung, Spritzentausch und allgemeiner Beratung bietet der Verein jetzt auch ambulant betreutes Wohnen an. Im Aufbau ist außerdem eine Elterngruppe. Weil der Verein seinen Klienten mittlerweile auch ein Arbeits- und Beschäftigungsprojekt zur Rückkehr ins Arbeitsleben anbietet, wurde ein positiv besetzter Name nötig. „Das Etikett hat sich dabei geändert, der Inhalt aber nicht“, betont Jesse das Profil des Vereins als Selbsthilfeorganisation.

Einen Kirschbaum zum Gedenken an den verstorbenen Gründer Bernd Lemke pflanzten Marco Jesse und Simon Kleimeyer von Vision e.V. zur Einweihung.   Foto: v. Czarnowski

Einen Kirschbaum zum Gedenken an den verstorbenen Gründer Bernd Lemke pflanzten Marco Jesse und Simon Kleimeyer von Vision e.V. zur Einweihung. Foto: v. Czarnowski

Vision e.V.

Der Vision Verein für innovative Drogenselbsthilfe e.V. wurde von Bernd Lemke 1990 (+2006) unter dem Namen „Junkiebund e.V.“ als Organisation der Selbsthilfe gegründet. Im Gegensatz zu damals üblichen, auf Abstinenz ausgerichteten Hilfsangeboten, akzeptierte der Verein den Drogenkonsum seiner Klienten und fordert ein Betäubungsmittelgesetz, das nicht auf Strafen gründet.
Vision e.V. bietet neben den im Text erwähnten Hilfsleistungen einen mobilen medizinischen Dienst mit kostenloser ärztlicher Behandlung und Vorbeugungsarbeit in Schulen an.

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