Schaschlik (Michael Schetkat)

 

Wie ich Heute erfahren mußte ist mit Schaschlik (Michael Schetkat) ein alter Bekannter aus Bremen vermutlich an einer Überdosis verstorben.Schaschlik
Das ist umso trauriger, als dass sich dieser Todesfall unmittelbar auf die „disziplinarische“ Beendigung der Substitutionsbehandlung zurückführen lässt. Die Ursache dafür wiederum war die zunehmende Verunsicherung der Substitutionsmediziner in Norddeutschland nach der massiven Ausweitung der strafrechtlichen Verfolgung dieser notwendigen Behandlung.
Wir werden nicht innehalten, auch in Gedenken an Schaschlik, weiter für eine Substitution zu kämpfen die sich am Stand der Wissenschaft und dem Bedarf der Menschen orientiert und nicht an eiem festgefahrenen und veralteten Abstinenzparadigma!

7 Antworten

  1. Hi Schaschlik, alter Halunke,

    da finde ich doch noch eine Möglichkeit, mich halbwegs richtig von Dir zu verabschieden. Verdammt schade, dass wir uns schon lange vor Deinem Tod nicht mehr getroffen haben (jedenfalls nicht mit klarem Kopf). Ich hoffe, es ist auf der anderen Seite nicht zu öde. Nun ja, ich werd’s irgendwann selbst rausfinden.
    Und dann holen wir noch was nach, versprochen ;-)
    Du warst was ganz Besonderes. Ich werde Dich nicht vergessen !!

  2. Nino Schettkat sagt:

    :(

  3. Torsten sagt:

    Die Himbeere
    Ein denkmal an Michael

    Zwischen Weißdorn und Liguster, neben der Hainbuche und einem Ahorn, beißt, kämpft und wurzelt sich die Himbeere ab heute in ihr Leben.
    Wurm, Wühlmaus und Maulwurf werden ihre Wurzeln anknabbern. Der Schatten all jener die in dieser Hecke um Licht und um Leben ringen wird es der Himbeere erschweren. Sie wird gegen das Efeu anringen und die Dornen des Weißdorns umwachsen.
    Sie ist robust auch wenn ihr Leben mit Widrigkeiten gepflastert ist wird sie einen Weg finden.
    Vielleicht nicht den den Sie gerne hätte, aber einen den die Umstände ermöglichen.
    Irgendwann in einem Sommer werden Beeren die Hecke zieren. Rote saftige, frische Himbeeren. Kinder werden sich nehmen was ihre Größe ermöglicht. Tiere werden kosten und der ein oder andere Erwachsene wird den Kopf schütteln nachdem auch er oder sie an ihnen genascht hat. So jemand es hören möchte werde ich die Geschichte eines Jungen erzählen mit dem ich aufwuchs. Wie wenig ich von ihm weiß und das er gestorben ist und das diese Himbeere ein Denkmal an Michael ist.

  4. Torsten sagt:

    Ein Hauseingang vor vielen Jahren
    Zwei Jungs mit Hoffnung im Herzen und Wut im Bauch
    Ich kenne deine Jahre als Kind
    es waren auch meine
    Michael
    es war viel das Dir in Marßel in die Wiege gelegt wurde
    es war viel das Du zu tragen hattest
    Morgen werde ich eine Pflanze in den Boden setzen.
    Sie wird wachsen und es wird Dein Denkmal sein.
    Bei Schnee und Regen, in der Sonne und in der Nacht.
    Irgendwann wenn ich die Augen schließe
    und sonst auch keiner mehr Deinen Namen nennt
    dann bist Du vielleicht tot.
    Bis dahin wächst eine Pflanze, für Dich.
    Torsten

  5. Marc S. sagt:

    Liebe Martina, ich finde es sehr gut, dass Du hervorhebst, dass Schaschlik nicht nur Opfer, sondern in erster Linie ein liebevoller Bruder, Onkel, Sohn und vor allem ein wunderbarer Mensch war!
    Als solchen habe ich ihn auch (so gut wie) immer wahrgenommen.
    Das mit den Informationen liegt leider im System, da wird seitens der Behörden viel herumgeheimnist.
    Im Endeffekt ist man da meistens auf Mundpropaganda der Freunde und der Scene angewiesen.
    Das Du als nahe Angehörige da auf dem Trockenen gelassen wirst, ist natürlich Mist und völlig unbefriedigend.
    Aber so stehen die Informationen quasi immer „in Anführungszeichen“.
    Auf der anderen Seite ist jeder Drogentote auch ein Politikum, denn es sterben viel zu viele unnötig an den drogenpolitischen Bedingungen des sogenannten „Kriegs gegen Drogen“!
    Das wird oft genug zusammen mit den Verstorbenen
    unter den Tisch gekehrt und von daher ist es wichtig,
    dass irgendwo ihrer gedacht wird und auch über
    die Umstände ihres oft viel zu frühen Versterbens berichtet wird, soweit „bekannt“.
    Es spricht ja auch nichts dagegen,
    dass man die Sachen „updatet“, sofern man Genaueres weiß.
    Schaschlik hat teilweise schon ein wildes Leben geführt
    und ihm haftete der Ruf an, „unkaputtbar“ zu sein,
    was natürlich totaler Quatsch war, wie sich leider erwiesen hat.
    Für mich ist Bremen ohne Schaschlik ein beträchtliches Stück ärmer und trostloser geworden und ich vermisse ihn
    und denke oft an ihn.
    Liebe Grüße, nachwievor traurig,
    Marc S. aus OL

  6. Marco Jesse sagt:

    Reaktion auf einen zwischenzeitlich (auf Wunsch der Autorin) entfernten Kommentar:
    Hallo Martina,
    ich habe die Informationen durch einen Anruf erhalten und mich darauf verlassen, dass sie richtig sind.
    Die Anzeige habe ich im Netz gefunden und von dort übernommen – daher nat5ürlich auch das Datum.
    Natürlich vereinte Schaschlik ganz viele Eigenschaften in sich und bleibt sicher in erster Linie als Mensch in Erinnerung. Trotzdem finde ich es immer auch wichtig auf Defizite in der Versorgung hinzuweisen, gerade auch, wenn die Folgen so gravierend sind und Menschenleben kosten.
    Ich wünsche Dir und allen denen etwas an Michael lag viel Kraft um diese traurige Zeit zu überstehen.
    Solidarische Grüße
    Marco

  7. Marc S. sagt:

    Moin Moin, schön, daß Ihr hier Schaschlik einen Ort des Gedenkens eingerichtet habt. Von wegen Ü-Dosis, da soll auch „schlechtes“ „Weißes“ im Spiel gewesen sein, und mit Schaschlik ist in der Nacht auch noch ein zweiter Drogengebraucher im Krankenhaus verstorben, namens „Hühnerbein“ (ohne Scheiß!).
    Naja, wie heißt es so schön, für seinen Namen kann man ja nix!?
    Im selben Monat sind bei uns in Oldenburg 3 weitere(!!!) Bekannte von mir als Opfer der repressiven Drogen- u. Substitutions-Politik vereckt, krepiert bzw. in den frühen Tod getrieben worden.
    Ich will niemande von seiner Selbstverantwortung lossprechen,
    aber hier in Oldenburg sterben seit ca. 3 Jahren die Leute „wie die Fliegen“ (30-40 Scene-Leute), parallel zu einer extrem aggressiven lokalen Drogenpolitik (Substi-Ärzte; Staatsanwaltschaft; Bullen; Richter; örtliche Drogen(Abstinez)-„Hilfe“).
    Ein richtiger Skandal, aber in Zeiten von Ebola,Islamischer Staat,PEGIDA usw. fällt es anscheinend leicht, solche menschenverachtenden Misstände unter den Teppich zu kehren.
    Zitat Jahresbericht PARLOS GmbH(Betreiber der oldenburger Drogenhilfe): „Wir blicken auf ein hervorragendes Geschäftsjahr zurück!“
    Wie dem auch sei, ich denke gerne an Schaschlik zurück, der mir über 15Jahre in Bremen immer ein guter Kumpel und manchmal fast sowas wie ein (etwas)älterer Bruder gewesen ist und mit dem ich viele gute Punkrock-Momente erlebt habe.
    ich werd mal versuchen ein cooles Photo von ihm zu Euch hochzuladen.
    Traurig, aber auch voller Wut, Marc aus Ol

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dich auch interessieren …