Wir trauern um Bernd Lemke

 

Bernd Lemke ist tot.

Dieser Satz klingt unglaublich.
Er ist so unglaublich, weil Bernd ganz im Leben stand, voller Mut und Tatendrang war, der auch auf andere mitreißend wirkte.

In dem ungebrochenen Einsatz für ein Besseres als das, was unsere Gesellschaft in ihrer moralischen und strafrechtlichen Härte und Unbeugsamkeit für Drogenkonsumenten bereithält, unternahm Bernd alles nur Erdenkliche. Nie hat es ein Nein von Bernd gegeben. Bloße Rhetorik war nie Bernds Sache. Ihm ging es um Veränderung, um das konkret Machbare.
Ob sich für andere Menschen interessierend, für Rechte als JES-Aktivist mit dem Megaphon voranschreitend und genussvoll Heroin konsumierend, Bernd war in diesem Momenten das genaue Gegenteil von Resignation und Sattheit, die so viele betäubt und lähmt.
Und er wusste, dass Veränderungen nicht einfach auf dem Papier möglich sind.
Bernd war ein lebendiger Mensch, hatte an vielen Themen Interesse und war zugleich von einer Bescheidenheit, wie man sie selten findet.

Bernd ist nicht ersetzbar. Natürlich werden andere nachrücken und seine Arbeit fortführen, andere werden politische Verhandlungen führen, doch vielleicht schon in ein oder zwei Jahren wird deutlich werden, dass Bernd nicht nur als Mensch fehlt, sondern dass mit ihm auch ein einzigartiges Engagement für gelebte akzeptierende Drogenpolitik weggebrochen ist.

Und doch will das Klischee der Selbstlosigkeit nicht auf Bernd zutreffen, denn alles, was er tat, tat er nie als Aufopferung, sondern immer aus Lust an der eigenen Sache.

„Es ist alles ganz anders, wenn es Dich selbst betrifft“ dies waren Bernds Worte über den Verlauf seiner letzen Lebensmonate. Seine Erkrankung nahm eine dramatisch schnelle und schmerzhafte Entwicklung ein. Sein Freund Franz renovierte langsam in dieser Zeit Bernds Wohnung und wir waren über diese Langsamkeit froh, da wir Bernd in guten Händen wussten.
Wir versuchten viele Augenblicke mit Bernd zu leben. So fuhren wir gemeinsam auf den Petersberg als Ausflug von seinem Sterben. Für Bernd war es eine Herausforderung und Belastung, die seine Lebensfreude hätte zeigen können, wären nicht seine unerträglichen Schmerzen gewesen.
Wir waren mit ihm fassungslos und erschüttert, dass er und seine Lebensgefährtin Wanida nicht heiraten konnten. Wieder musste Bernd erleben, wie engstirnige Gesetze sein Leben eingrenzten. Wanida war in den letzten Monaten sein Sonnenschein, sie zauberte bis zum Schluss immer wieder ein Lächeln auf sein Gesicht. Mit ihr fühlte er sich stark und geborgen.

Bevor Bernd ging, verabschiedete er sich
mit seinem schönsten Lächeln von uns.
Er bleibt für immer in unseren Hezen.

Quelle: AIDS-Initiative Bonn e.V.

2 Antworten

  1. Ein Mitglied sagt:

    Hallo Ralf, leider muss ich Dir mitteilen das es keine Bilder aus seinen Thailand Urlauben vorhanden sind. Bei der Auflösung seiner Wohnung habe ich an solche Urlaubs Andenken besonders mein Augenmerk gerichtet, aber nichts gefunden.
    Ich hatte Dir gern weiterhelfen wollen.
    Vielleicht zum Trost, die wirklich guten Bilder sind in unseren Erinnerungen.
    Gruß Haki

  2. Ralf Herzog sagt:

    Hallo,
    habt ihr noch ein paar Bilder vom Bernd? Wenn ja bitte schickt mir ein paar.
    (sein guter Kumpel in Thailand/Chiang Mai)
    Gruß Ralf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dich auch interessieren …