Kölns schlimmste Drogenhölle

 

Köln – Ein Mann steht zitternd an der Telefonsäule am S-Bahnhof Trimbornstraße und brüllt verzweifelt in den Hörer. Eine Limousine mit abgedunkelten Scheiben hält, ein Päckchen wird raus- und Geld hineingereicht. Der Mann setzt sich auf dem Spielplatz am Taunusplatz einen Schuss – die Spritze lässt er liegen. Eine Prostituierte, fast ohne Zähne, streitet mit ihrem Zuhälter über das Geld für den nächsten Schuss. Das ist der grausame Alltag in der schlimmsten Drogenhölle Kölns: Humboldt-Gremberg.

Köln – Ein Mann steht zitternd an der Telefonsäule am S-Bahnhof Trimbornstraße und brüllt verzweifelt in den Hörer. Eine Limousine mit abgedunkelten Scheiben hält, ein Päckchen wird raus- und Geld hineingereicht. Der Mann setzt sich auf dem Spielplatz am Taunusplatz einen Schuss – die Spritze lässt er liegen. Eine Prostituierte, fast ohne Zähne, streitet mit ihrem Zuhälter über das Geld für den nächsten Schuss. Das ist der grausame Alltag in der schlimmsten Drogenhölle Kölns: Humboldt-Gremberg.
Der EXPRESS berichtete schon am 2. September 2003 über die Zustände in Humboldt-Gremberg. Drogendealer machen dort täglich ihre Geschäfte – das bestätigt die Polizei. „Aber das ist nur die eine Seite“, sagt Helga-Apollonia Perschmann-Plättner (65), Chefin des Bürgervereins. „Die Probleme sind schon lange massiv. Aber seit der Junkie Bund hier seinen Laden hat, werden sie immer schlimmer.“
Zwar sammeln Mitarbeiter des Junkie-Bundes gebrauchte Spritzen ein. Aber eben nicht alle. Immer wieder finden Kinder, Eltern oder Anwohner Spritzen: auf dem Spielplatz, im Park, in Gebüschen, auf den Hängen des dichtbewachsenen Bahndamms und auf dem Gelände des Kindergartens.
Beim Junkie Bund bekommen Heroinabhängige neue Spritzen, trinken Kaffee und duschen. Einmal in der Woche werden sie medizinisch betreut. Der Laden ist direkt an der Taunusstraße. „Wir haben immer gesagt, dass er da nicht hingehört“, sagt Polizeisprecher Jürgen Laggies: „Direkt
gegenüber vom Spielplatz, auf einem Schul- und Kindergartenweg und mitten in dichtbesiedeltem Wohngebiet.“ Das will Marco Mendorf jetzt ändern. Der FDP-Ratsherr hat beantragt: „Der Junkie Bund muss geschlossen werden. Polizei und Ordnungsamt müssen Präsenz zeigen, Schüler informiert werden.“ Die Verwaltung solle ein Drogenhilfeprogramm für das Rechtsrheinische vorlegen und in wenig besiedeltem Gebiet einen Drogenkonsumraum einplanen. „Man muss den Junkies helfen“, erklärt Mendorf. „Aber hier in Humboldt-Gremberg macht das überhaupt keinen Sinn.“

10 000 Heroinabhängige in Köln

Gesundheitsamt und Polizei sprechen übereinstimmend von etwa 10000 Heroinabhängigen in Köln. Eine Drogenszene gibt es in Mülheim Höhe Markt an der Berliner Straße. Am stärksten ist sie in Humboldt-Gremberg. Am S-Bahnhof kommen die Junkies von außerhalb an, hier stehen Drogenprostituierte, hier bekommen die Abhängigen Stoff.„ProTag braucht ein Junkie ein bis zwei Schuss“, so Gerhard Wallmeroth von der Polizei.„Ein Schuss kostet rund 30 €. Es werden also bis zu 600 000 € täglich in Köln mit Heroin umgesetzt.“ Hunderte Spritzen werden pro Tag rund um den Laden des Junkie Bundes gefunden. Eine Alternative sei die kontrollierte Abgabe von Heroin, wie etwa im Drogenkonsumraum am Hauptbahnhof.

Express Zeitung

http://www.express.de/

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