30 Kölner Kinder zum Drogentest

 

Von CHRIS MERTING

Drogentest per Haarwurzelanalyse. Das Institut für Rechtsmedizin soll Proben von 30 Kölner Kindern auf Spuren von harten und weichen Drogen untersuchen.

Köln – Ein bislang einmaliger und drastischer Vorgang: Die Stadt will bei mindestens 30 Babys und Kindern im Alter bis zu sechs Jahren Drogentests per Haaranalyse anordnen. Aus berechtigter Sorge um das Wohl der Kleinen.

Betroffen sind Kinder im Kindergartenalter, deren rauschgiftsüchtige Eltern in einem Methadon-Programm stecken und dem Jugendamt bekannt sind. Drogensüchtigen Eltern wird in der Regel der Nachwuchs entzogen. Eltern in „Substitutionsprogrammen“ hingegen dürfen unter Auflagen das Sorgerecht behalten.

Hasch, Kokain, Methadon, Ecstasy und Heroin – bei 82 Prozent der untersuchten Kinder in Bremen sind Spuren dieser Drogen nachgewiesen worden. Der Test kann nicht klären, ob ihnen die Drogen bewusst verabreicht worden sind. Bei geringen Konzentrationen sei es möglich, dass die Kleinen zufällig in Kontakt mit Drogen gekommen sind – durch Staub, Rauch, Berührungen oder gar über den Schweiß der Eltern.

Jetzt will die Stadt bei diesen Familien per Haarwurzelanalyse klären, ob auch die Kinder in Kontakt mit Drogen gekommen sind. Gründe für diesen ungeheuerlichen Verdacht bestehen.

In Bremen kam ans Tageslicht, dass Eltern ihrem Kind Drogen verabreicht haben, damit es „nicht nervt“ und ruhig- gestellt wird. Nach weiteren Verdachtsfällen ordnete die Hansestadt Drogentests für Kinder aus ähnlich problematischen Familien an. Das Ergebnis war schockierend: „23 von 28 untersuchten Kindern waren in einem wie auch immer gearteten Kontakt mit Drogen“, heißt es im Abschlussbericht.

Die Familiensenatorin alarmierte ihre Kollegen, jetzt wird auch die Stadt Köln aktiv. Nach einer Aktendurchsicht sei bei 30 Kindern in Köln eine Untersuchung erforderlich. Die Eltern sollen eine Einverständniserklärung zur Haaranalyse der Kleinen unterschreiben, die das Institut für Rechtsmedizin auswertet. Und auch, dass die ärztliche Schweigepflicht aufgehoben wird, damit die Behörden die Ergebnisse bekommen und Konsequenzen ziehen können. Weigern sich die Eltern, schaltet die Stadt das Familiengericht ein. Das habe signalisiert, notfalls per gerichtlicher Auflage den Test durchzusetzen.

3 Antworten

  1. Anonym sagt:

    Richtig Eva, und das Vertrauensverhältnis zu Jugendämtern was viele Ämter so in die Höhe preisen weil dies so wichtig ist, wird mit dem Arsch umgehauen und nicht geachtet. Aber wer kennt das nicht?
    -Alle über einen Kamm ziehen- War immer schon die einfachste Methode.
    Armes Deutschland- was Hans nicht lernt -lernt Hänschen nimmer mehr.
    So einfach ist das.

  2. Eva Sch. sagt:

    Aus Express – Leserbrief „Ich bin Methadon Mutter“:

    „Ich als Methadon-Mutter fühle mich sehr angegriffen, weil man uns alle direkt in einen Topf reinschüttet – das geht einfach nicht.“

    Eva Sch., Köln

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