Bundesdrogenbeauftragter

 

Tote mahnen zu neuer Drogenpolitik mit mehr Hilfe und weniger Strafe

Blienert: „Gedenktag ist Weckruf für mehr Solidarität, Prävention und Hilfe für suchtkranke Menschen!“

Am Freitag ist der 26. Nationale Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende. Bundesweit laden zahlreiche Veranstaltungen wie Gottesdienste, Gedenkminuten und weitere Aktionen zum Innehalten und Gedenken an die zahlreichen verstorbenen Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums ein. Der Beauftragte für Sucht- und Drogenpolitik Burkhard Blienert ist in Bonn, Köln und Dortmund unterwegs. 2022 sind in Deutschland 1990 Menschen an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben. Für den Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert „sind das 1990 Menschenleben zu viel. Die Zahl schockiert mich immer wieder. Wir werden nicht verhindern, dass Menschen Drogen ausprobieren. Aber die 1990 Verstorbenen mahnen uns, dass wir neu über Drogen und Sucht nachdenken müssen.

Wir brauchen mehr Hilfen und weniger Strafen für Konsumierende. Wer das heutige Gedenken an die Verstorbenen ernst nimmt, muss auch mehr dafür tun, dass in Zukunft mehr Menschen überleben. Dafür müssen wir kontinuierlich in Prävention, Beratung und Unterstützung investieren. Hilfe und Unterstützung müssen personell als auch finanziell entsprechend abgesichert sein, um diejenigen schneller, direkter und effektiver erreichen zu können, die Hilfe benötigen. Das kann ihnen den Ausweg aus ihrer Abhängigkeit ermöglichen und so weitere tragische Verluste verhindern und Menschenleben retten.

Was wir dafür brauchen, ist auch eine neue politische Verantwortlichkeit unter anderem in den Ländern und zwar in den Leitungsetagen der Ministerien. An vielen Stellen wurde zu lange zu- oder gar weggeschaut! Doch gerade der heutige Gedenktag, ein für mich sehr trauriger Tag, sollte uns allen verdeutlichen: Viele Menschen könnten noch leben – mit einem anderen Umgang mit Sucht und Drogen! Darum haben wir noch viel zu tun! Dennoch stehen wir nicht gänzlich bei null: Gerade hat der Bundestag die Möglichkeiten zum Drug Checking geschaffen. Und wir haben nun die Möglichkeit mit der kontrollierten Abgabe von Cannabis beim Gesundheits- und Jugendschutz und der Prävention einen großen Schritt voranzukommen.“

Erstmals veranstaltet wurde der Gedenktag 1997, initiiert von einer Mutter eines drei Jahre zuvor an Drogen verstorbenen jungen Mannes aus Gladbeck.

Die aktuellen Zahlen der Menschen, die an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben sind, lagen 2022 bei 1990 Menschen und damit auf dem höchsten Stand seit etwa 20 Jahren. Im Jahr 2000 wurde der bisherige Höchststand mit 2030, der niedrigste 2012 mit 944 Menschen verzeichnet.

Termine des Bundesdrogenbeauftragten:

Donnerstag, 20.07.:

13.00-15.00 Uhr: AIDS-Initiative Bonn e. V., Gesprächsrunde zum Gedenktag der verstorbenen Drogengebrauchenden (14:30 Uhr Pressegespräch)

Freitag, 21.07.:

10.00-11.30 Uhr: Besuch des Kölner Gesundheitszentrums mit Drogenkonsumraum etc.

12.00-13.00 Uhr: Teilnahme am Gedenktag von Vision e. V. Köln

16.00-17.00 Uhr: Austausch Aidshilfe Dortmund e. V. und Drogenhilfeeinrichtung kick

Quelle: www.bundesdrogenbeauftragter.de

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