Auf weißen Wänden selbst kreativ werden

 

Junkiebund stellte Kunstaktion „AchtungVerachtung“ in Kalk vor

von DIERK HiMSTEDT

2007_10_02_rundschau_auf_we.jpgKALK. Vier Wochen lang werden die Kalker an den drei Standorten Kalker Post, Ottmar-Pohl-Platz und Trimbornstraße jeweils mit einer weißen Wand konfrontiert. „Wir sind neugierig, was passieren wird, wie die Bürger mit dem Angebot einer ungewohnten weißen Wand in ihrer gewohnten Umgebung umgehen werden“, erläuterte die freischaffende Künstlerin Nina Marxen das ungewöhnliche Projekt. „Achtung Verachtung“ heißt es und wurde vom Junkiebund in Zusammenarbeit mit dem Künstler „Walbrodt“, alias Daniel Hoernemann, und Nina Marxen ins Leben gerufen.
„Wir haben Standorte ausgesucht, die je nach Einstellung umstritten, hässlich oder sogar verachtenswert sind. Die Leute sollen motiviert werden, genau hinzuschauen und gegebenenfalls auf den Wänden dazu Stellung zu nehmen“, beschrieb „Walbrodt“ das Ziel des Projekts. Nina Marxen wird die Wände täglich so ausstatten und vorbereiten, dass Passanten sich auf einfache Weise kreativ darauf äußern können. Sei es durch ein geschriebenes Statement, eine Zeichnung oder ein kleines Bild.

Wie die weißen Wände sich in den vier Wochen verändern werden, wird von den Künstlern jeden Tag dokumentiert und dann in einer öffentlichen Abschlussveranstaltung Interessierten präsentiert. Falls es zu rassistischen oder sonstigen Schmierereien kommen wird, werden diese ebenfalls dokumentiert, aber anschließend mit weißer Farbe wieder übertüncht.
Die Klammer zwischen der Thematisierung von verachteten Räumen im Viertel und der Arbeit des Junkiebundes begründet sich unter anderem in den Akzeptanzproblemen der Drogenberatungsstelle bei den Anwohnern in der Taunusstraße in den vergangenen Monaten. „Natürlich war das einer der Beweggründe, dieses Projekt zu starten, um darauf hinzuweisen, wo und wer verachtet wird, wie man damit umgehen kann und dass man sich mit diesen Problemen konstruktiv auseinandersetzen muss“, erläuterte Marco Jesse, Geschäftsführer des Junkiebundes, ein Ziel des Projekts.

Leuchtturmprojekt der Bürgerstiftung

Gegen den jetzigen Standort des Junkiebundes an der Taunusstraße hat vor allem der Bürgerverein Humboldt-Gremberg immer wieder protestiert. Dessen Vorsitzende Helga Perschmann-Plättner ist auch Mitglied in der Bürgerstiftung „KalkGestalten“, die das Kunstprojekt gefördert und als sogenanntes „Leuchtturmprojekt“ besonders ausgezeichnet hat. Gudrun Kirch, Mitglied des Projektausschusses der Stiftung, bemerkte dazu, dass man diese Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Stiftung sehr gut aushalten könne. „Die Entscheidung für das ausgezeichnete Projekt haben die Differenzen in keiner Wiese beeinflusst.“


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Kölnische Rundschau

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